Adelheid Kilian - Raum 3:1999-2004 "Pinselzeichen" und "Lichtkästen"
Zeichnung, Installation, Malerei
"Pinselzeichen" und "Lichtkästen":
1999 schloss sich der Kreis. Das Wesentliche hatte ich von Kindern gelernt. Zwischen 3 und 8 Jahren malen Kinder– sofern sie schon immer malen wollten und es auch ungestört durften – mit gesammelter Aufmerksamkeit das, was sie innerlich bewegt. Gleichzeitig sind sie vollkommen frei von der Angst, ihr Können könnte nicht ausreichen. Sie begnügen sich schlicht mit dem Können, das ihnen im Moment leicht und locker zur Verfügung steht. Hinter dieses Können aber fallen sie nicht zurück. Ihr bis zu diesem Zeitpunkt gesammeltes Wissen, ihre erlernten Fähigkeiten, ihre Lebenserfahrung fließen ohne Einschränkung in das Malen ein.
Im Dezember 98 entstanden die ersten Punktbilder, die mich zu den "Pinselzeichen" führten. Ich verzichtete darauf, Besonderes zu leisten und begann einfache Punkte zu malen. Die Entlastung war wie eine Befreiung. Das Augenschließen während des Zeichnens und Malens wurde zu einer Methode, die mir half, meine Aufmerksamkeit ganz auf das innere Erleben zu lenken. Es führte meine Hand. Die Punkte verbanden sich zu Landschaften und nach einigen Wochen veränderten sie sich langsam. Form-Findungen kamen ohne Anstrengung auf das Papier. Wie von selbst wurden die Punkte zu Pflanzen, Tieren, Menschen, Zeichen und abstrakten Spannungsgefügen.
Fast gleichzeitig mit dem Entstehen der ersten "Pinselzeichen" begann ich, sie auch digital weiter zu bearbeiten. Die entstandenen Blätter kopiere ich auf Folien, und ordne sie in einem von unten beleuchteten Kasten mehrfach hintereinander.